Camino Primitivo 2016

Liebe Pilgerfreunde,

in einigen Tagen ist es wieder so weit, am 23.09.2016 fliege ich von Zürich nach Santander (Spanien), fahre dann weiter nach Oviedo und starte am 25.09.2016 auf dem Camino Primitivo nach Santiago de Compostela.

Vorgeschichte

Der Entschluß, diesen Camino zu gehen, hatte eine für mich sehr erdrückende und traurige Vorgeschichte. Meine Frau Marianne verstarb am 17.03.2016, als Sie ohne jegliche Vorzeichen, durch eine Aortadissektion in eine plötzlich nicht mehr beherrschbare Notsituation geriet und verstarb. Es war einfach unvorstellbar für mich und so,  als hätte man mir das Herz herausgerissen. Viele Fragen und keine Antworten. In meiner Verzweiflung und Not legte ich ein Versprechen ab. Ich versprach zum Gedenken an  Marianne und zu Ehren dieser wunderbaren und besonderen  Frau , mich nochmals auf den Pilgerweg nach Santiago de Compostela zu begeben und in der Kathedrale zu beten.

aus glücklichen Tagen

aus glücklichen Tagen

Dieses Versprechen löse ich nun ein, Marianne mein Schatz, Du bist immer bei mir.

Camino Primitivo

Camino Primitivo

Camino Primitivo

Der Camino Primitivo wird wie folgt beschrieben.

Er war einer der ersten Jakobswege überhaupt. Er gilt als der körperlich herausforderndste aller Caminos. Dieser Jakobsweg startet in der asturischen Hauptstadt Oviedo und schlängelt sich durch das kantabrische Küstengebirge und die grünen Hügel Galiciens über Lugo nach Santiago. Urige Landschaften mit atemberaubenden Bergpanoramen, plätschernde Gebirgsbäche, grüne Wiesen und schattige Wäldern wechseln sich ab mit verträumten Dörfern, sakralen Bauten und alten Brücken und Mauern aus der Zeit der Römer.

Anreise mit dem Zug nach Zürich, der Flug nach Madrid und der Weiterflug mit Iberia nach Santander funktionierten reibugslos. Das vorab gebuchte Hostel „HOSTEL SANTANDER“ direkt am Hafen gelegen war sehr nett , besonders die Chefin gab sich sehr viel Mühe, die Wünsche der Gäste zu erfüllen.. Leider war der Aufenthalt sehr kurz, am 24.09. ging es mit dem Bus (Alsa)  weiter nach Oviedo, dem Ausgangspunkt meines 5’ten Caminos, den Camino Primitivo.

 

Es ist schwer wieder in den Camino hineinzufinden, insbesondere nach den bereits erwähnten Schicksalsschlag. Noch fehlt mir die Leichtigkeit, die mich vorher auszeichnete, vielleicht kommt das ja eines Tages wieder zurück.

An meinem Ankunftstag den 24.09.  hatte ich mir noch die Stadt Oviedo angeschaut. Insbesondere die Kathedrale hat mich beeindruckt. Ich hatte mir ca 2h Zeit genommen und auch das angeschlossene Museum besichtigt, wirklich beeindruckend. Die anschließende Suche nach einer ansprechenden Herberge viel sehr dürftig aus, d.h. dort wo ich übernachtete würde ich nichteinmal meinen größten Feind hinschicken. Egal es war nur für eine Nacht und dann schnell weg.

SAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSC

25.09.2016 1’te Etappe von Oviedo nach Grado, 28 km

 Morgens um 7:00 Uhr machte ich mich auf den Weg. Der Weg aus der Stadt war schwierig, keine Markierungen, einfach nichts. Dann lief mir Maria über den Weg, Sie suchte ebenfalls  den richtigen Weg. Sie hatte einen entscheidenden Vorteil, mit Ihrem Handy und der App Buen Camino navigierte Sie auch mich relativ sicher aus der Stadt. Tolle App, muß ich auch haben. Zwischenzeitlich hatte es zu regnen begonnen, pilgern bei Regen macht bekanntlich wenig Spaß, aber man kann es sich halt nicht immer aussuchen. Gott sei Dank war der Regen von relativ kurzer Dauer und so ging es in einer recht abwechslugsreichen und bergigen Landschaft zügig voran. Gegen 14:00 Uhr erreichte ich den Zielort, die Stadt Grado. Eine schöne, moderne Albergo erwartete mich. 2 Francokanadier machten dort ehrenamtlich Dienst, wirklich bewunderswert.

SAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSC

26.09.2016 2’te Etappe von Grado nach Salas, 24 km

Ein schöner Morgen, leider wird es erst um ca 8:00 hell und dann ging es gleich mit einem knackigen Anstieg los. Und wenn du glaubst, so das muß es jetzt aber gewesen sein, dann kommt ein weiterer Anstieg und wieder einer und wieder einer. Nicht umsonst wird der Camino Primitvo als der ursprünglichste, aber auch als einer der schwersten Wege beschrieben.

Das Wetter war morgens ideal, sodaß ich auch ein paar schöne Aufnahmen (Sonnenaufgang) machen konnte. Der Camino verläuft überwiegend durch bewaldeten Bergregionen. Ich denke oft darüber nach, wie beschwerlich der Pilgerweg für Pilger früher gewesen sein muß. Schlechte Ausrüstung, Hunger,Durst und auch Überfälle waren an der Tagesordnung. Alles um den Preis, des Glaubens wegen, einmal nach Santiago de Compostela zu kommen und an der Messe teilzunehmen und den Segen zu bekommen. In der Tat auch heute noch ein unbeschreibliches, emotionales Erlebnis.

Gegen 14:00 Uhr traf ich in Salas ein. Zeit genug, um noch einige Besorgungen zu machen und vor allem ordentlich zu Essen. Meist geht man früh schlafen, daß man sich einigermaßen regeneriern kann.

SAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSC

27.09.2016 3’te  Etappe von Salas nach Tineo, 24 km

Also diesen Camino Primitivo habe ich wirklich total unterschätzt. Die Orte, in denen man übernachtet liegen meist talwärts, demzufolge muß man, kaum hat man die Alberge verlassen, schon wieder einen gewaltigen Anstieg bewältigen. Man muß wirklich immer an seine Grenzen gehen, viele geben auf oder reisen plötzlich unter irgend einem Vorwand wieder ab. Der Tag läuft gut für mich, um ca 14:30 Uhr war ich in Tieno, übrigens eine reizvolle Kleinstadt. Auf meiner App habe ich mir die Herberge  Hotel & SPA ausgesucht. Für Pilgerverhältnisse feudal, allerdings ist der Bettenteil für Pilger im Keller. Das ist aber trotzdem ganz OK.

SAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSC

28.09.2016 4’te Etappe von Tineo nach Pola de Allande, 28 km

So richtig daran gewöhnen konnte ich mich nicht, kurz nach dem Aufstehen, meist auch ohne Frühstück, erst  einmal  einen knackigen  Aufstieg, daß du dich fragst, warum tust du dir das an. Die Antwort ist immer die selbe, zum  einen hat man sich entschieden  es zu tun, zum     anderen reizt die Herausforderung und nacherher ist es wieder so, alsob nichts gewesen wäre. Ich erlebte es jeden Tag, daß Pilger aufgaben oder aus gesundheitlichen Gründen aufgeben mußten. Es tut mir immer leid, wenn ich so etwas höre. Für die Betroffenen bricht eine Welt zusammen.

Landschaftlich ist Asturien sehr schön, nur wenn es trüb und diesig ist, fehlt die Brilianz der Farben in der Natur. Sicher ist das hier auch jahreszeitlich bedingt und witterungsabhängig.

Gegen 14:00 Uhr treffe ich in der Alberge ein.  Hatte die große Auswahl bezüglich des Bettenangebots, da noch nicht viel Pilger eingetroffen waren.

SAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSC

29.09.2016 5’te Etappe von Pola Allande nach Berducedre, 20 km

Was soll ich sagen, der Camino wie all die Tage sehr hart und anstrengend. Relativ viele Spanier sind unterwegs. Viele machen auch nur ein Teilstück des Weges, um zu einem später Zeitpunkt wieder weiter zu machen. Heute hatte ich, wie man so sagt, meinen moralischen, dauernd muß ich an Mia denken,   das zieht mich ziemlich runter, ich stand im Wald und mußte einfach weinen. aber irgendwie tat das dann auch wieder gut und man fühlte sich wieder freier.  Was hilft es mir, der Weg geht weiter, das Leben muß weitergehen. Die kommunale Alberge in der ich heute übernachte, sehr bescheiden, „thats camino“. mit einigen Pilgerfreunden gehe ich Essen. Regionale Gerichte, wirklich sehr lecker, 1 Meue € 10 einschließlich Wein und Wasser.

SAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSC

30.09.2016 6’te Etappe von Berducedre nach Grandas Salinas, 20 km

Erst ein brutaler Aufstieg auf ca 1200 m, oben angekommen eine unglaubliche Fernsicht, in den Tälern liegt noch eine geschlosse Nebeldecke, nur die Bergrücken schauen heraus. Ein wahrlich gigantischer Anblick, sehr anstrengend, derAusfstieg. Ich verweile nicht lange, und mache mich gleich an den Abstieg. Das Gelände ähnlich einer Gröllhalde. Sehr problematische für die Fußgelenke. eine riesige Talsperre und ein Kraftwerk im Tal. Weiter geht es nach einer kurzen Pause entlang der Landstraße stundenlang bergauf  nach Grandas Saline. Die Alberge habe ich mir wieder nach meiner App ausgesucht. Eine private Herberge, der Preis war entsprechend Beschreibung OK, Nur daß der Inhaber der Alberge von anderern Pilgern aus Norwegen gerade das doppelte verlangte (€ 25 ),das fand ich unfair und nicht OK.

SAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSC

 01.10.2016 7’te Etappe von Grandas Salina nach A Fonsagrada, 27 km

Eine Horrornacht, diese verdammten Schnarcher, die Übeltäter 4 fettleibige Spanier, sie  hatten sich am Abend zuvor ordentlich die Kannte gegeben. Man sollte sie an die Wand nageln. Was soll man machen, damit muẞ  man auf dem Camino leben.   Ein Grund, die Alberge früh zu verlassen. Dummerweise  habe ich mein Haedligth auch noch am Matratzenrost hängen lassen. Schade drum. Es geht gleich wieder steil bergauf, der Knöchel bzw. die Archillessehne schmerzten. Iboprophen, vielleicht hilft es.

Habe mir die Herberge Cantabico ausgesucht, war ganz OK und auch das ausgesuchte Pilgermenue war wirklich fantastisch.

SAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSC

02.10.2016 8’te Etappe von Fonsagrada – nach O Cadavo, 25 km

Sehr kalt war es an diesem Morgen. Wegen meiner schmerzenden  Archillessehne (Schwellung) ,hatte ich meinen Rucksack mit dem „Mozillatransport“ abholen lassen. Ganz praktisch, wenn es einmal nicht anders geht. Auf jeden Fall lief es sich ohne Rucksack wesentlich schmerzfreier. Als ich über der Nebelgrenze ankomme, wieder wunderbare Fernsicht, erhöhte Waldungen, Berge ragten wie Landzungen in einen See hinein. Atemberaubend, der Camino belohnt Dich auch.

Der Abstieg durch die Nebeldecke war ziemlich ungemülich. Unterwegs machte ich noch in urigen Bar halt. Ein Bogadillio, das sind die unglaublich monströsen Brotteile (ähnl. überdimensionierte Seelen), bei denen man Maulsperre bekommt und die ein Normalsterblicher nie schaffen kann. Egal es gab nichts anderes, also esse ich was ich kann, das meiste bleibt liegen. Ich treffe auf nur wenige Pilger. Mir macht das nichts aus, ich liebe auch die Einsamkeit und die vielen Gedanken und Eindrücke, die mich umgeben.

Bald erreichte ich die  100 km Grenze, das ist die Marke, an der viele Spanier in den Camino einsteigen und sich dann die Credenciale in Santiago abholen. Ich will das nicht bewerten.

Klar, ich traf abends immer wieder Pilger aus aller Welt z.B. USA, Kanada, Australien, Panama, Dänemark, Polen, Frankreich, Deutschland. Man hatte nette Gespräche und tauschte Erfahrungen aus.

O Cadavo ist ein schöner, sauberer Ort, ich gönne mir den Luxus in einem Hostel zu schlafen. mal ohne Schnarcher, Furzer ect..

SAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSC

03.10.2016 9’Etappe von O Cadavo nach Lugo, 28 km

Am morgen war starker Nebel und es war kalt. Die Strecke verlief ohne schwierige Steigungen. Das Wetter besserte sich und es wurde richtig warm. Teilweise verlief der Camino in schattigen Eichenwäldern, wirklich sehr schön. Keine Infrastruktur d.h. ohne Essen und Trinken wäre man aufgeschmissen. Gegen 15:00 traf ich am Ortseingang von Lugo auf eine neue Albergo. Albergo Casa da Chanca, nur 3 Pilger, ungewohnt, habe einen Raum für mich  alleine. Keine Schnarcher ect. Ging mir noch die Stadt Lugo anschauen. Wunderschöne Altstadt mit einer Altstadtmauer ( 1km lang) auf der man komplett um die Altstadt herum laufen kann. Schöne Geschäfte und Restaurants. Hatte mein Pilgermenue in der Alberge gebucht, um die jungen Betreiber der Alberge etwas zu unterstützen. Abends gibt es natürlich nicht viele Aktivitäten, zum einen ist man meist sehr müde, zum anderen bereitet man sich auf den nächsten Tag vor.

SAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSC

04.10.2016 10’te Etappe von Lugo nach Ferreira, 28 km

Gott sei Dank, keine so brutalen Aufstiege mehr. Ich lief  wie immer alleine, weit und breit niemand zu sehen. Um die Mittagszeit traf ich noch 3  Pilger aus Dänemark denen ich immer wieder begegnet bin. Die 3 lassen keine Bar aus, warum auch nicht. Mein Rucksack zog zu stark und war mir zu schwer geworden. Ich überlegte, was ich nicht mehr unbedingt brauche. Ja genau, meine guten Outdoorschuhe von Keen,  auf die hatte ich es abgesehen. Sie hatten mich über 3 Caminos getragen, ja ganz so gut waren sie auch nicht mehr. Nun mußten Sie dran glauben. Bei km  88  wurden sie einfach auf einem Caminostein  ausgesetzt. Noch ein Bild und fertig. Das fühlte sich schon  viel besser an.

Ziemlich spät so gegen 17:00 Uhr erreichte ich die Herberge von Ferrera. Die Wirtin ziemlich ausgepufft, macht aus allem Geld. Um die Betten gibt es fast noch Streit, weil  Sie irgendwie falsch geplant hatte. Das geht auch vorrüber und alle saßen friedlich beim Abendessen um die Paella herum. Aber danach war dann auch schon Schluß mit der Freundschaft, die Türe zum Gastraum wurde zugeschoben, das war’s dann, ab ins Bett.

Lugo PlazaRathaus von LugoSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSC

05.10.2016 11’Etappe von Ferreira nach Arzura, 27  km

 Bitter kalt war es am Morgen, noch einmal einen ziemlichen Anstieg hinauf. Ein kalter Wind  pfiff, man hört die Rotorblätter einer Windkraftanlagen, zu sehen war jedoch nichts. Beim Abstieg aus der Höhe wurde die Sicht wieder klarer, der Nebel verschwand schließlich kam die Sonne heraus. In einer Bar treffe ich wieder alte Bekannte. Pilger sind wirklich international unterwegs, da gibt es keine Vorbehalte, jeder ist gleich, man versteht sich.  Ich laufe weiter über Merlide nach Arzura. In Merlide mündet der Camino Primitivo  in den Camino France ein. Was ich da erlebte übertraf meine kühnsten Träume. Eine unvorstellbarer Strom von Pilgern bevölkerte nun den Camino. Ein franz. Pilger sagte zu mir, hier geht es zu wie auf dem „Champselysees“. In Arzura war kaum noch ein Bett zu bekommen, nur durch einen zufälligen Tipp mußte ich die Nacht nicht im freien verbringen. Habe gehört, daß man den Camino sogar verlegen will, damit auch noch nahegelegene Orte, von dem durch die Pilger ausgelösten wirtschaftlichen Aufschwung profitieren.

Der ursprüngliche Sinn ud Zweck des Pilgers wird somit total ab absurdum geführt und den wirtschaftlichen Interessen untergeordnet und geopfert. Schade!

SAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCSAMSUNG CSC

06.10.2016 12’te Etappe von Arzura nach Lavacola, 28 km

wie gesagt, totale Frustration über die Menschenmassen die sich über den Französischen Camino schieben. Viele Engländer, die in großen Gruppen mit kleinem Gepäck auf den Camino gesetzt werden. Am Ende der Etappe werden die Pilger dann wieder eingesammelt und ins Hotel gefahren. Um diesem Treiben zu entgehen, versuchte ich,  mich von diesen sogenannten Pilgern zu distanzieren und abzusetzen.

Durch das enorme Tempo das ich gelaufen war, hatte ich diese Etappe schon früh bewältigt. Die Streck bot zudem keinerlei Schwierigkeiten. Den Caminio France war ich auẞerdem schon einmal 2009 gelaufen. Ich übernachtete in einem Hostel in Lavacola und bereitete mich auf den Finalday vor.

SAMSUNG CSCHintergrund Kirche von Lavacola

07.10.2016 13’te Finaletappe von Lavacola  nach Santiago de Compostela, 10 km

Den Ort Lavacola,  als letzte Station vor der Finaletappe hatte ich gewählt, weil ich so die letzte Etappe nach Santiago de Compostela ganz bequem in 2h bewältigen konnte. Als ich mich um 8:00 auf den Weg machte, war schon ordentlich Betrieb. Vorbei an der galicischen Rundfunk-und Fernsehanstalt und am Denkmal Monte del Gozo, wenig später war auch schon Santiago de Compostela zu sehen. Da ich mich in der Stadt schon ein bischen auskannte, bin ich gleich, da es auf dem Weg lag, zum Busbahnhof gelaufen. Ich mußte mir das Ticket für den nächsten Tag, für die Fahrt nach Porto besorgen. Dann ging ich gleich weiter zum Pilgerbüro. Dort mußte man 2h für Credenceale anstehen. Dann war es geschafft, ich hielt die Credenciale in meinen Händen.

Ich hatte meinen 5’te Pilgerweg den Camino Primitivo, den ich meiner lieben Frau Marianne gewidmet hatte, beendet. Ein sehr emotionaler Moment für mich.

Kathedrale Santiago de CompostelaSAMSUNG CSCSAMSUNG CSCLange Schlange vor dem neuen PilgerbüroPilgermesse in der Kathedrale

Kathedrale Pilgermesse, Botafumeiro

08.10.2016 um 9:00 Uhr bin ich zum Busbhf. gelaufen, um 10:00 Uhr ging Bus nach Porto. Die Fahrt nach Porto dauert ca 3 1/2 h, lachen mußte ich nur, als der Busfahrer den Fahrgästen erklärte, also er sei hier der Chef und sein Bus sei weder eine Bar noch ein Restaurant und man möge Essen und trinken unterlassen. Außerdem gebe es auch keine Toilette. Porto (meine Lieblingsstadt) hatte ich als Zielort für die nächsten Tage gewählt, weil ich von dort aus auch meinen Rückflug am 13.10.2016 nach Zürich gebucht hatte. Außerdem wollte ich mich einige Tage von den Strapatzen meines Pilgerweges erholen.

Nach meiner Ankunft in Porto hatte ich viele Probleme ein Bett zu finden. Porto war voll, von Touristen, geradezu überlaufen. Schließlich fand ich noch ein Zimmer/Bett in dem erst neu eröffneten „Bluesock“ Hostel, das liegt an der Praga da Ribeira,  in der Nähe der Uferpromenade am Duro. Kann ich nur empfehlen, „die große Welt für wenig Geld“

In Porto gibt es immer etwas zu sehen und zu entdecken. Wenn man nicht gerade den Touristenströmen folgt, kann man auch für wenig Geld gut Essen und Trinken und etwas erleben.

Auf Wiedersehen Porto, adeus

Historische Tram in PortoTräumer oder Realist, gesehen in Porto, will mit dem Rad nach SüdafrikaBerühmte Buchhandlung "Lello"